Hayley Quentin – Shapeshift

03. Juni – 15. Juli 2023

Eröffnung: Freitag, 02. Juni 2023 | 18 – 21 Uhr

 

Die LOOCK Galerie freut sich sehr, die Ausstellung Shapeshift der Künstlerin Hayley Quentin zu präsentieren. Diese Einzelausstellung markiert den Auftakt der Zusammenarbeit mit der Galerie.

Quentins Gemälde sind ein leises Flüstern, ein gekrümmter Finger von sonderbarer Schönheit, der die Betrachtenden dazu einlädt, in einer Welt der Zwischenräume und im Gleichgewicht einer ewig gleitenden Verschiebung zu verweilen. Ihre künstlerische Praxis zeichnet sich durch einen äußerst behutsamen Prozess aus, in dem sie abermals weiche, durchschimmernde Schichten aus Aquarellfarbe und Buntstift auf raue Leinwand aufträgt. Dabei verblendet sie absichtlich die Fokusebene, und das illusorische Bild löst sich mit der Oberflächenstruktur auf, in der sich Wasserfarbe in die Tiefen schmiegt und die Spitzen mit Farbpigmenten bedeckt werden. Dieses präzise Verfahren ermöglicht ein schrittweises Entstehen – oder einen Shift. Erst mit dem sanften Fortschreiten, dem Allmählichen, wird eine Empfindung, ein Gefühl erfahrbar.

Jedes ihrer Werke bewegt sich zwischen Wissen und Nichtwissen. Quentin verwendet wiederkehrende Motive wie Blitze, Torbögen, erleuchtete Spinnenkörper und ellipsengerahmte Portraits. Diese Motive verweisen auf die stark aufgeladene Bildsprache der westlichen kunsthistorischen Malerei, deren Bedeutungen sich im Kontext der Moderne und des Kolonialismus verfestigt und eingegraben haben. Die Künstlerin nimmt sich dieser allzu vertrauten Embleme aktiv an, gerade weil sie gemeinhin bekannt sind und eine kategorische Wirkungsmacht besitzen. Fabeln hingegen handeln oft von dem, was sich nicht vollständig verstehen oder greifen lässt. In Shapeshift hält Quentin diesen Gegensatz aufrecht, indem sie die dargestellten Motive mit dem Bedeutungsrahmen der Fabeln überlagert. So spinnt sie ein Netz zeitgenössischer Erzählungen über Sehnsucht, Begehren und den Mythos der Trennung zwischen Körper und Geist.

Dem Geiste von Fabeln entsprechend nähert sich Quentin diesen Konzepten mittelbar und zwischen den Rissen hindurch an, die in und aus der Beobachtung heraus schimmern, und bricht diese schonend auf. Ein Gefühl der Unendlichkeit steigert sich ins Unermessliche, worin eine Eigenartigkeit an Empfindungen zum Vorschein kommt, die von jeglicher Zeit, Technik oder Repräsentation losgelöst sind. Jede von Quentins Arbeiten ist daher eine Einladung, die eigene Perspektive mittels bewussten Innehaltens und der (Wieder-)Verbindung mit den eigenen Sinneswahrnehmungen zu verändern.