Takehito Koganezawa – Why We Build 

29. April 2016 – 02. Juli 2016

 

Zeichnung und Video stehen bei Koganezawa immer im Wechselspiel und bedingen sich gegenseitig – sie sind die Instrumente seiner Methode das „Ma“ zu visualisieren. „Ich möchte das Nichts, wirklich das Nichts sehen“, denn um das Loch im Donut zu sehen, müsse man erst den Donut zeichnen, erklärte er einst in einem Interview mit Hans-Ulrich Obrist. 

In der aktuellen Ausstellung zeigen wir die mehrteiligen und genreübergreifenden Installationen "Why We Build" (2016) und "Other Person’s Shoe" (2015) – in der er die mediale Inszenierung der IS analysiert – sowie das Video "Setting the Butterfly Free" (2015). Ergänzend sind ausgewählte Arbeiten auf Papier zu sehen.

 
„[...] In seiner jüngsten Arbeit "Why We Build" (2016) bringt Koganezawa klassische Objekte zum Rotieren. Sie zeigt eine Videoprojektion, in der auf drei hintereinander liegenden Ebenen einfache Skulpturen auftauchen, die sich nacheinander zu drehen beginnen. Sie erscheinen vor einem sich kaum merklich verändernden Farbhintergrund, der die Stimmung verändert, in der sie zu sehen sind. Wenn wir bisher Skulptur als etwas Statisches, vielleicht Monumentales wahrgenommen haben, belehrt uns Koganezawa eines Besseren. [...] Es geht dabei um den Skulpturbegriff selbst, die Konnotationen, die mit abstrakten Formen verbunden sind und sich in dem Moment verändern oder auflösen, wenn sie in Bewegung geraten.

Diese [...] Videoarbeit erweitert der Künstler mit seiner Rauminstallation "Other Person’s Shoe" (2015). Hier bringt er erstmals eine Kombination von Projektion und Diorama zum Einsatz, in der er brisante politische Ereignisse reflektiert und die problematische Berichterstattung um den IS und seine internationalen Geiselnahmen in den Blick nimmt. [...]  

In der dreiteiligen Videoarbeit "Setting the Butterfly Free" (2015) wird diese Verbindung von Zeichnung, Körper- und Videokunst zu einem poetischen Erlebnis, wenn er die Seiten eines mit Farbpunkten durchtränkten Notizbuchs in der Art eines Daumenkinos zum Leben erweckt, um die Farben zum flattern zu bringen. Darin äußert sich Koganezawas Ambition und Fähigkeit, das Geheimnis und den Humor in ganz alltäglichen Dingen und Situationen aufzuspüren. Indem er sein künstlerisches Material in Bewegung versetzt, bringt er den körperlichen, performativen Aspekt ins Spiel und fesselt unsere Aufmerksamkeit.“
– Zitat: Dr. Andrea Jahn, Direktorin der Stadtgalerie Saarbrücken (2016)


Takehito Koganezawa (*1974 in Tokio, Japan) war jüngst mit der Ausstellung „Paint it Black“ in der Stadtgalerie Saarbrücken zu sehen. Weiterhin nahm er an zahlreichen Biennalen und der Manifesta 4 (Frankfurt) teil und stellte in renommierten Museen wie Neue Nationalgalerie (Berlin), Haus am Waldsee (Berlin), Haus Konstruktiv (Zürich) sowie Mori Art Museum (Tokio),  Museum of Contemporary Art, MOCA (Los Angeles), Queens Museum (New York) und Museu de Arte Moderna (Sao Paolo) aus.