Sibylle Bergemann (1941-2010) – P2
Fotografien aus der Serie P2 (Berlin-Lichtenberg, Wohnzimmer eines Häuserblocks)

7. Juni 2018 – 11. August 2018
Eröffnung: 6. Juni 2018 | 19 – 21 Uhr

 

Vom 7. Juni bis 11. August 2018 zeigt Loock Galerie im Showroom die Serie „P2 (Berlin-Lichtenberg, Wohnzimmer eines Häuserblocks)" von Sibylle Bergemann zusammen mit ausgewählten Schwarzweiß-Fotografien zum Thema Architektur und Gesellschaft.

Sibylle Bergemann wurde 1941 in Berlin geboren und arbeitete seit 1967 als freischaffende Fotografin in Berlin. Sie fotografierte zahlreiche Reportagen, Mode- und Porträtstrecken für Kunst- und Kulturmagazine der ehemaligen DDR, wie Sonntag und Sibylle. Nach der Wende und bis zu ihrem Tod im Jahre 2010 arbeitete sie u.a. für die Zeitschriften GEO, Die Zeit, Spiegel, Stern oder New York Times Magazine. Für Sibylle Bergemann war die Fotografie Berufsmedium und künstlerisch-dokumentarisches Ausdruckmittel zugleich. Neben Mode- und Porträtfotografien, situativen und szenischen Fotografien sowie Polaroids entstanden verschiedene Auftragsarbeiten, wie ihre berühmte dokumentarische Serie „Das Denkmal" (1975-1986) über die Entstehung des Marx-Engels-Denkmals.

Die Serie „P2" zeigt die unterschiedlich eingerichteten Wohnzimmer desselben Häuserblocks des industriell hergestellten Plattenbaus in Berlin-Lichtenberg. Das Kürzel „P2" steht für eine Wohnungsbaureihe, die Anfang der 1960iger vom Institut für Hochbau der Bauakademie entwickelt wurde und die das Wohnen mit offenen Grundrissen neu definierte. Durch den Einsatz von Spannbeton war es möglich Grundrisse ohne tragende Zwischenwände zu bauen. Die Platten wurden industriell hergestellt und dann montiert. In kurzer Zeit wurden schnell und preiswert Wohnungen bereitgestellt. Die neue Innenaufteilung, welche die Küche nicht vom Wohnraum trennte, weichte auch die üblichen Geschlechterrollen zwischen Frau und Mann auf: Die Frau war nicht mehr in der Küche isoliert und der Mann sollte zur Hausarbeit animiert werden. 

Den zehn „P2" Innenaufnahmen, die Bergemann zwischen 1974 und 1981 machte, stehen ausgewählte Schwarzweiß-Fotografien des urbanen Raums und ihren zeitgenössischen Architekturen aus verschiedenen Bezirken Berlins wie „Springpfuhl (Berlin, 1980)"  und „Volkspark Prenzlauer Berg (Berlin, 1978)" gegenüber.

 

Bergemanns Fotografien wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. in den Reinbeckhallen, Berlin (2017), der Berlinischen Galerie, Berlin (1992, 2012-2013, 2018); bei C|O Berlin (2011); der Kunsthalle Wien (2011); dem Willy-Brandt-Haus, Berlin (2005, 2011); dem Museum of Modern Art, New York (2010); dem Los Angeles County Museum, Los Angeles (2009); dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2009); der Akademie der Künste, Berlin (2006/2007); den Deichtorhallen, Hamburg (2003, 2006) und der Pinacoteca, São Paulo (2003).

 

Seit 2009 läuft die weltweite Tourneeausstellung „Sibylle Bergemann – Photographien“ des Instituts für Auslandsbeziehungen e.V. (IFA), die bisher an mehr als 20 Orten gezeigt wurde.

 

Werke von Sibylle Bergemann befinden sich in folgenden privaten und öffentlichen Sammlungen: Art Collection Deutsche Börse; Berlinische Galerie, Berlin; Centre Régional de la Photographie Nord Pas-de-Calais; Musée de l’Elysée, Lausanne; Museum of Modern Art, New York;  DZ Bank, Frankfurt am Main; Sammlung F. C. Gundlach, Hamburg; JPMorgan Chase Art Collection; Pinakothek der Moderne, München; Sprengel Museum, Hannover; Tate Modern, London, u.a.