Miwa Yanagi – The goddess and the god separate under the peach tree

 

13. Januar – 14. April 2018

Eröffnung: 12. Januar 2018 | 19–21Uhr

 

Loock Galerie freut sich, Miwa Yanagis Einzelausstellung mit der neuen Werkgruppe "The goddess and the god separate under the peach tree" (2016/2017) zu präsentieren. 2009 hat Miwa Yanagi mit "Windswept Woman" (2009) Japan bei der 53. Biennale in Venedig vertreten; seitdem hat sie mehrere Theaterproduktionen entwickelt. Ihr Stück "Zero Hour: Tokyo Rose’s Last Tape" (2015), das sie nicht nur verfasst, sondern für das sie auch das Regiekonzept entwickelt und die Kostüme entworfen hat, wurde 2015 in Japan uraufgeführt und anschließend an verschiedenen Orten in Kanada und in den Vereinigten Staaten von Amerika gezeigt, darunter Los Angeles und Washington.

 

In "The goddess and the god separate under the peach tree" verbindet Yanagi die japanische Mythologie mit der Katastrophe von Fukushima, der jüngsten großen Tragödie in Japan. Die von Yanagi fotografierten Pfirsichbäume befinden sich im Bezirk Fukushima. Ihre Früchte werden derzeit auf radioaktive Belastung geprüft, damit die verfügbaren Produkte aus der Region sicher vertrieben werden können. Sie sind zugleich Zeugen und Opfer dieser zeitgenössischen Katastrophe.

Im Shintoismus ist der Pfirsich ein Symbol der Muttergöttin, also auch für Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit. Das Buch Kojiki, der früheste heilige Text des Shintoismus, erzählt die Geschichte der Göttin Izanami und des Gottes Izanagi. Izanami stirbt, als sie den Gott des Feuers und den Gott des Eisens gebärt. Ihr Mann Izanagi sucht sie im Land der Toten, wo er das wahre Wesen seiner Frau erkennt, die sich in ein schleimiges Wesen verwandelt hat. Um der wütenden Göttin zu entkommen, pflückt Izanagi Pfirsiche von einem Baum und bewirft sie mit diesen. Es gelingt ihm, sich zu retten, und er kehrt zum Land der Lebenden zurück, während Izanami ins Land des Todes zurückkehrt, was die Welt für immer in zwei Sphären spaltet.

Miwa Yanagi bezieht sich auf diesen traditionellen japanischen Mythos, um über Fukushima und die Resilienz alles Lebendigen wie auch über die traditionelle Wahrnehmung der Frau zu reflektieren. So fragt sie beispielsweise, ob die Göttin bereut den Menschen das Feuer und das Eisen gegeben zu haben? Die Pfirsiche, im Shintoismus als Symbol der Frau definiert, spielen in Yanagis Fotografien bei der Wiedergeburt nach Fukushima eine heilbringende Rolle. Das Projekt ist in Kooperation mit Kanta Farm, Japan, entstanden.

 

Miwa Yanagis Arbeiten wurden weltweit in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u. a. im Kaohsiung Museum of Fine Arts, Taiwan (2018), Fukushima Prefectural Museum of Art (2010); dem Contemporary Art Museum Kumamoto (2010); bei der 53. Biennale von Venedig (2009); im Tokyo Metropolitan Museum of Photography (2008); im Brooklyn Museum of Art (2007); im Museum of Contemporary Art, Taipei (2006); Hara Museum of Contemporary Art, Tokyo (2005); Kunsthaus Graz (2005); Moscow House of Photography (2005); im Deutschen Guggenheim, Berlin (2004); im Whitney Museum of Art, New York (2003); Museum of Fine Arts, Houston (2003); bei der 6. Biennale von Lyon (2001); sowie im Centre Georges Pompidou, Paris (2000). Arbeiten von Miwa Yanagi befinden sich in folgenden privaten und öffentlichen Sammlungen: Aarhus Kunstmuseum, Fukuoka Art Museum, Hara Museum, Tokyo, Kyoto Municipal Museum of Art und Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt/Main.