Rika NOGUCHI – A Man and Some Birds

9. November 2013  - 18. Januar 2014

 

Nach ihrer Ausstellung „Color of the Planet“ in der DAAD Galerie 2006 freuen wir uns, Rika Noguchis dritte Einzelausstellung in Berlin zu präsentieren. Noguchi begann in den frühen 90er Jahren zu fotografieren und erregte 1995 als Preisträgerin des Grand Prize of New Cosmos of Photography von Canon Global erste große Aufmerksamkeit. Bei Loock zeigt Noguchi die Serie "The Sun" (2005 – 2008), zuletzt im Walker Art Center, Minneapolis und im National Art Center Tokyo ausgestellt, sowie "A Man and Some Birds" (2010), die der Ausstellung ihren Titel verleiht. 

In der Serie "The Sun" – die hauptsächlich in Berlin fotografiert wurde – wird das Spiel mit dem Licht zum Protagonisten.

„Um die Serie The Sun zu fotografieren, verwendete Rika Noguchi eine handelsübliche Lochkamera. Eine Lochkamera benötigt keine Linse und ist als schwarze Schachtel oder auch Camera obscura konstruiert, die der Prototyp der modernen Kamera ist. Bei einer Lochkamera kommt das Licht durch ein kleines Loch, nicht größer als 0.5mm, und fixiert das Bild auf den Film. (...) In vielen von Noguchis „Sonnenbildern“ sind zwei unterschiedliche Ebenen existent – das Bild von Dingen, die das Licht reflektieren, und die Spur des Sonnenlichts selbst. Beim Betrachten dieser Serie hat man das Gefühl, die Sonne würde über das Fotopapier strömen und sich in jedem der Bilder wiederholen. [Wie Säure Masse wegätzt], so scheint es, als würde die Sonne die Bilder wegätzen und verbrennen. In einem gewissen Sinne ist die Idee fast bildfeindlich.“ 

- Minami Yusuke, Chefkuratorin, The National Art Center, Tokyo

In "A Man and Some Birds" (2010) hat Noguchi den ganz besonderen Moment eingefangen, in dem eine kletternde Reinigungskraft ein architektonisches Highlight Berlins reinigt: das Tempodrom. Ihre Fotografien zeigen winzige menschliche Figuren, die wie beiläufig ihren Alltagsbeschäftigungen nachgehen. Auf einer anderen Ebene als der, auf der sich der Betrachter befindet, wirken sie wie Vögel oder Insekten, die ihren Instinkten folgen. Eines der entscheidenden Elemente in Noguchis Perspektive ist, dass sie irgendwo hinter dem Ende der Welt zu stehen versucht, um Himmelskörper zu fotografieren. 

Die beiden Serien haben neben der entfernten Perspektive auch die mythische Kraft gemeinsam, die ihr gesamtes Werk auszeichnet. 

 

Rika Noguchi ist 1971 in Saitama, Japan, geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat an der Nihon-Universität in Tokio Fotografie studiert. Zudem hat sie am Artist-in-Residence-Programm in Hinode-cho teilgenommen und war mit einem Stipendium des Asian Cultural Council in New York. Sie hatte Einzelausstellungen unter anderem im Izu Fotomuseum in Shizuoka, bei D´Amelio Terras in New York und in der Galerie Koyanagi in Tokio. Sie hat an etlichen Gruppenausstellungen wie der Sharjah Biennial 8, Sharjah U.A.E., der 55. Carnegie/International: Life on Mars, Carnegie Museum (Pittsburgh) und an der Yokohoma Triennale 2011 in Yokohoma teilgenommen. Zudem nimmt Noguchi Rika mit ihrer Serie Rocket Hill (2001-2002) am Entrepreneur 4.0 Award 2014 teil.